Mittlerweile ist der morgendliche Start schon eingeübt. Um Acht treffen wir uns zum Frühstück und um Neun packen wir die Räder. Nachdem wir Dieter und Gerlinde, die wir auf der letzten Etappe kennen gelernt haben, erklärt haben, wie man wieder zur einzigen Straßenbrücke in Artern kommt, lassen wir es bergab rollen. Zwischendurch entscheiden wir, dass der kürzere Weg über eine neben der Bahn verlaufenden Brücke über die Unstrut auf die weitere Route führt. Die Wegweisung führt uns allerdings nicht auf die Bahnbrücke, sondern nur zum Bahnhof. Also zurück auf die alte Straße und nach weiteren Wegweiser gesucht. Dieser Umweg führte dazu, dass wir erst nach Kilometern Dieter und die Gerlinde wieder eingeholt hatten. Sie waren unserem Tipp gefolgt und hatten damit keinen Umweg auf der Uhr.



Vorbei ging es an der Burg Wendelstein, die wir unter Schonung der Konstitution links liegen ließen. Die Strecke wird abwechslungsreicher, Wiesen und Felder wechseln sich ab mit Weinbergen und Sandsteinformationen. In Memleben machen wir einen Abstecher zum Kloster und zur Kaiserpfalz. Schließlich gehörte dieses Anwesen irgendwann mal meinem Uran, Kaiser, Karl dem Großen. Allerdings hat er bereits vor 794 die Kaiserpfalz mit den Ländereien dem Kloster geschenkt, ohne an seine zukünftigen Erbengenerationen zu denken. Der mit mir radelnde Jurist hat mir klargemacht, das eine Anfechtung dieser Schenkung wenig Erfolg haben würde. So schwingen wir uns wieder auf die Räder und weiter geht’s entlang der Unstrut.
Unser nächstes Ziel ist die Arche Nebra. Kurz vor Nebra wurde in der Nähe von Wangen die Himmelsscheibe gefunden. Ihr zu Ehren hat man ein wunderschönes Museum errichtet, was oberhalb des Ortes Wangen thront. Ein goldener Baukörper ruht auf einem schwarzen Sockel und schwebt somit über dem Hang. Für uns stellt sich aus Zeitgründen die Frage, Museum oder Kuchen. Da in den letzten Tagen schon keine Zeit für ein Stück Torte war, entscheide ich mich schweren Herzens für den Kuchen. Das Museum muss warten.



Am Fuße der Arche wurde für die Besucher ein hervorragendes Service-Gebäude errichtet, in dem wir auch unsere Räder samt Packtaschen einschließen konnten. Nach Kaffee und Kuchen und dem obligatorischen Foto über die Landschaft geht es weiter Richtung Nebra. Aber Nebra lassen wir links liegen und strampeln weiter nach Laucha. Die Mühle mit dem Wehr, das Rathaus und die Kirche bieten spannende Motive. Länger hält es uns allerdings nicht in dem Ort und weiter geht es entlang der Stadtmauer nach Freyburg. Kurz vor dem Ort kreuzen wir die Unstrut an der Zscheiplitzer Mühle. Hier können wir die Unstrut an der Stelle kreuzen, an der bereits Napoleon im Kampf die gegen die preußischen Truppen das Ufer wechselte. Ich bezweifle allerdings, dass es noch die gleichen Bohlen sind, die uns den Weg über das Wasser bahnen über die der Schimmel von Napoleon seine Hufe gesetzt hat.


Eine kleine Rundfahrt durch Freyburg, die dann in einem Café endet und damit bei dem zweiten Stück Torte des Tages.
Auch hier wieder eine stattliche Anzahl gut restaurierter alter Häuser und Kirchen, und ein schöner Marktplatz.
Unser Tagesziel ist nun nicht mehr weit. Kurz hinter Freyburg haben wir die Wahl, entweder die kürzere Strecke über die Landstraße oder den sich am Weinbergen entlangschlängelnden Radweg zu wählen. Die Wahl ist nicht schwer, vor allem, weil der Radweg nach Naumburg, direkt bei der Mündung der Unstrut in die Saale mit einer Fähr-Fahrt belohnt wird.



Warum die Route des Navis zum Hotel bei der Eingaberart „Rad“ Treppen mit eingebaut hat, wird sich mir wohl nie erschließen.
Naumburg zeigt sich von der besten Seite. Auch hier hervorragend restaurierte Gebäude in der Innenstadt, ein schöner Marktplatz mit einem stattlichen Rathaus und davor der Abendmarkt mit einigen Köstlichkeiten und Weinständen. Unser Weg geht natürlich zum Naumburger Dom, der aber bereits geschlossen hat.


Der Tag endet mit ein/zwei Gläsern Wein vom regionalen Winzer auf dem Abendmarkt. Er erklärt uns, warum der Saale-Unstrut Wein in anderen Regionen so unbekannt ist. Es werden lediglich so viel Flaschen produziert, wie in der Region getrunken werden. Da man bei dem Winzer auch Wein bestellen kann, wird die Region wohl demnächst auf ein paar Kisten verzichten müssen. Morgen geht es dann auf die letzte Etappe nach Halle.
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