Im letzten Jahr war es endlich wieder soweit. Nach zwei Jahren Corona-Pause fanden in Belgien die ersten Fietsbeursen statt. Das wurde auch Zeit, denn so langsam gingen mir die Teile aus und das Preisgefüge auf den Fitzbörsen ist doch immer noch wesentlich günstiger als in den Internetportalen. Also das Auto gepackt beziehungsweise leergeräumt damit viel hineingeht und mit Werner ging es los nach Geel in Belgien. Auf dieser Börse war ich zum ersten Mal aber es hat sich gelohnt.
Direkt hinter dem Eingang hatte ich Werner aus den Augen verloren. Das war aber eigentlich immer so und immer wieder finden wir uns nach einiger Zeit vor interessanten ständen.


Ich brauche jedes Mal einige Runden, um den Blick auf etwas spannendes lenken zu können. Im ersten Rundgang komme ich zu der (voreiligen) Überzeugung, dass für mich nichts dabei ist. Aber mit jeder Runde entdeckt man doch das ein oder andere Teil, was zu den noch anstehenden Projekte passt. So in der zweiten oder dritten Runde fiel mir bei einem Händler ein Raleigh auf, das einen sehr guten Eindruck machte. Mit 120 € fiel es auch sehr günstig aus. Ich war mir nicht sicher, ob die Farbe original war. Es war ein Apricot-Metallic. Deshalb zögerte ich, mich näher mit dem Rad zu befassen. Zwischenzeitlich fand ich zwei recht günstige Felgen, die als Ersatz für eine zerstörte Weinmann Felge dienen sollten, da ich das Original in den zahlreichen Internetforen bisher nicht gefunden hatte. Auch das ein oder andere Bremsen-Set und Lenkerbänder hatten inzwischen den Weg in meinem Rucksack gefunden. Werner war auch mit seinen Beobachtungen sehr weit fortgeschritten und nun ging es darum, mich noch einmal mit dem Raleigh zu beschäftigen.


Bei näherem hinsehen fiel auf, dass das ein oder andere Bauteil nicht mehr original war aber das hielt sich in Grenzen. Der Verkäufer stellte es mir passend hin, damit ich es eingehend untersuchen konnte. Natürlich hätte das Rad den ein oder anderen Kratzer, schien aber an keiner Stelle größere Schäden oder gar Dellen im Rahmen zu haben. Auch die Lackierung schien Original zu sein, zumindest konnte ich an keiner Stelle feststellen, dass eine neue Lackierung aufgebracht worden war. Bei näherem Hinsehen stellte sich heraus, dass Gabeln und Streben unterverchromt waren, was auf einen etwas höhenwertigen Rahmen bei Raleigh hindeutete.

Ich bin glaube, ich doch noch dreimal um den Stand geschlichen, bevor ich mit dem Händler ins Gespräch kam und er dann auch gleich auf mein Angebot von 100 € einging. Nun kam die nächste Hürde. Ich wollte schon mal per Handyfoto meiner Frau beichten, dass ein weiterer Platz in meiner Sammlung gesucht werden musste, um das neue Rad unterzubringen. Ich war überrascht, dass die Farbe, die sich später als Pearl Caramel herausstellte bei ihr so gut ankam, dass sie gleich anmerkte, so eines möge ich doch für sie auch besorgen. Auch Werner hatte einiges für die Komplettierung des ein oder anderen Rahmens gefunden und nachdem wir das Rad gut verstaut hatten, machten wir uns wieder auf den Heimweg, zufrieden darüber auf der Börse zu akzeptablen Preisen eingekauft zu haben.



Gleich Mitte Januar im neuen Jahr stand die nächste Börse an die Fietsbeurs in Dessel an. Dessel hatte ich schon mehrfach besucht. Ich wusste, dass man früh sein muss, um 10.00 öffnet die Börse, sonst haben die Schnäppchenjäger die besten Stücke abgegriffen. Diesmal hatte ich auch noch Thomas dazu eingeladen und somit fuhren wir zu dritt Richtung Belgien. Das Navi wies als Ankunftszeit 9:55 Uhr aus. Punktlandung! Somit waren wir rechtzeitig, um uns in die Schlange der Schnäppchenjäger einreihen zu können. Nach kurzer Wartezeit konnten wir die Halle betreten, die mit Händlern gut gefüllt war und schon trennten sich wieder unsere Wege.


Werner wie immer unterwegs nach speziellen kleinen Teilchen, die mir beim durchstreifen der Gänge überhaupt nicht auffallen, Thomas öffnete den Blick auf das ein oder andere komplette Rad und ich versuchte, meine Einkaufsliste abzuarbeiten. Auf den Börsen ist es doch immer wieder so, wie bei IKEA. Das, was man sich vornimmt, ist nicht da und trotzdem hat man zum Schluss den Einkaufskorb voll. So arbeitete ich mich wieder nach dem gleichen immer wiederkehrenden Schema vor. Erst ein grober Überblick durch alle Stände, hier und da das ein oder andere im Blick behalten, hinterher dann doch wieder fluchen, weil man es nicht wieder findet und dann einige Teile erstehen, bei denen man sich dann hinterher fragt, ob sie nun an die Rahmen passen die man noch zu Hause hängen hat oder ob sie einen Weiteren benötigen, damit Komponenten und Rahmen die beste Harmonie ergeben. Ein komplettes Rad nach meinem Beuteschema (Britisch und aus Reynolds 531) war nicht in Sicht. So ein Schnäppchen wie in GeeL konnte ich in Dessel nicht finden. Allerdings hatte sich mein Rucksack zufrieden gefühlt und der Tag hat sich für mich gelohnt. Gab es vor Corona noch direkt neben der Halle, in der Börse stattfindet, die angeblich beste Pommesbude in der Region, so mussten wir diesmal mit Tomatensuppe vorlieb nehmen, da die angeblich beste Pommesbude der Region die Corona Zeit wohl nicht überstanden hatte. Das nächste Mal werden wir uns vorher informieren, wo wir den Börsenbesuch mit hervorragenden, belgischen Pommes krönen können.
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