Drei Tage Messe in München lagen hinter mir, in denen ich kaum aus den Messehallen herausgekommen war. Auch das Abendprogramm war mehr Pflicht als Kür. Nun war der Plan, noch ein paar, hoffentlich sonnige, Tage in der weiß-blauen Landeshauptstadt anzuschließen. Die zahlreichen Museen standen auf dem Programm, aufgelockert durch die Münchner Parkanlagen und mindestens einem Fahrradladen. Angetriggert, soweit das nötig war, wurde ich quasi in der Pinakothek der Moderne durch ein Ausstellungsstück. In einem überdimensionalen Setzkasten hing die Designstudie eines Fahrrades von Luigi Colani. Als ich vor ca. 10 Jahren die Gelegenheit hatte Colani in seinem damaligen Studio in Karlsruhe zu besuchen, lag mein Fokus noch mehr auf Autos, so dass ich Ihn nicht nach seinen Entwürfen für Fahrräder befragt habe. Aus heutiger Sicht bedauerlich.
Am Freitagnachmittag war dann ein Besuch in zwei Fahrradläden vorgesehen. Der erste musste dann jedoch gleich auf den nächsten Münchenbesuch verschoben werden, da der Chef nicht im Hause und die spannenden alten Räder nicht im Laden sondern einem externen Lager standen. Also ein Grund im nächsten Jahr an den Messebesuch wieder mindestens einen Tag anzuhängen. Also wieder in die Tram und auf in den Stadtteil Giesing. Schon im Internet war vermerkt, dass der Druxs-Laden derzeit wegen Sanierungsarbeiten in die Werkstatt ein paar Häuser weiter ausgelagert ist. Sobald man durchs Hoftor in den Hinterhof trat, wurde man in eine andere mobile Zeit versetzt. Neben den historischen Rennern von Druxs war noch ein Motorradladen beheimatet der durch schön gestaltete Blechschilder auf sich aufmerksam machte. Die Macher von Druxs nahmen schon einiges auf sich für die Sanierung des denkmalgeschützen Ladengeschäfts, dessen Fertigstellung noch einige Zeit auf sich warten lässt. Dicht gedrängt hängen die Rahmen in dem kleinen Vorraum unter der Decke. Einträchtig nebeneinander von Bianchi über Ciöcc bis Gios. Die Italiener überwiegen, aber auch ganz alte Schätzchen wie ein alter Opel-Rahmen finden sich im Gedränge der Teile. In Regalen vor und hinter der Theke die Ersatzteile und der Maestro steht an der Kaffeemaschine und erzählt über die Rahmen und Marken.
Druxs baut sie wieder auf, so wie der Kunde es möchte. Entweder Original oder nach eigenem Gusto, so dass dann auch ehrlicherweise Druxs draufsteht. Wo Druxs draufsteht ist auch Druxs drin. Grundsätzlich tut es mir zwar um jeden Rahmen weh, der nicht originalgetreu wiederaufgebaut wird. Aber was ist schon Original. Leider gibt es ja zunehmend viele Vintagehändler, die komplette Räder in ihre Einzelteile zerlegen und diese dann zu einem Vielfachen des Komplettrades verkaufen. Was ein Sammler oder Liebhaber dann aus einem Rahmen machen kann, ist oftmals höchstens der Aufbau mit zeitgemäßen Teilen aber eben nicht das Original. Viele Rahmen, Kurbelsätze und Schaltungen warten noch auf die Wiedererweckung und das Team von Druxs auf das sanierte Ladengeschäft. Ach ja, und dann gönnt sich der Laden noch einen eigenen Rennradclub, ganz in der Tradition vieler alter Rahmenbauer: Rennrad Club Druxs München
Aber ich hatte ja schon gesagt, das dem nächsten Messebesuch wieder ein Tag angehängt wird – oder besser zwei. Der Nachmittag neigt sich dem Ende entgegen und wir machen uns wieder auf den Weg ins Stadtzentrum.
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