Wie man an Fahrräder kommt – oder auch nicht

 

Fahrräder sammeln ist nicht schwer – sie geschickt zu bekommen manchmal sehr.

Auf Anraten eines Freundes war ich vor ein paar Wochen auf der französischen Seite der  Verkaufsplatform mit dem „e“. Er hatte dort ein Rad gesehen, das, wie er meinte, gut in meine Sammlung passe. Prompt fand ich auch das schöne Randoneur aus den 50er-Jahren. Flux ein Gebot abgegeben und einen Tag später war es meins.

Der Verkäufer kümmerte sich schnell um den Versand und ich war guter Hoffnung, das Rad bald begutachten zu können. Schließlich hatte ich schon mehrere Räder aus Frankreich bekommen und Zahlung wie Lieferung waren immer unkompliziert. Anders als die Päckchen aus den USA, die ich meist beim Zoll abholen durfte. Entweder war die Deklaration unvollständig oder man hatte Zweifel am angegebenen Wert. Dann folgten lange Diskussionen, warum nun dieses Teil besonders günstig ersteigert werden konnte oder eher als defekt anzusehen war. Großbritannien geht bisher auch noch. Dort ist nun abzuwarten, was der Brexit verändern wird. Allerdings sind die Preise auf der Insel für Liebhaber älterer Fahrräder in der letzten Zeit bereits deutlich gestiegen.

Diesmal also Frankreich. Dort sind in weiten Bereichen die Preise noch akzeptabel.

Am siebten Tag nach dem Versand des Rades erhielt ich eine Nachricht. Allerdings nicht vom deutschen Paketdienst mit dem Hinweis wann mein Paket zu erwarten sei, sondern von meinem französischen Versender, mit dem Hinweis, das das Fahrradpaket wieder zu ihm zurückgekehrt sei. Man hatte ihm Mitgeteilt,  das Rad hätte nicht zugestellt werden können. In sieben Tagen Frankreich-Deutschland und Retour? Da war aber wohl ein ganz fixer Zusteller am Werk.

Was nun? Patrick, der Verkäufer, schrieb mir ausführlich das ihm das noch nie passiert sei, er verärgert über die Post sei und er von der Post (Frankreich) versuchen würde das Porto zurück zu erlangen. Er schieb dies natürlich in Französisch. Diese Fremdsprache gehörte jedoch nicht zu den Beiden in meiner Schulzeit. Also musste eine Freundin als Dolmetscherin herhalten, nur die weilte gerade in Kambodscha (wie ist eigentlich die Fahrradkultur in Kambodscha?). Nun ging es munter einige Male hin- und her. Französischer Text nach Kambodscha, Übersetzung hierher, Antwortentwurf nach Kambodscha und Übersetzung nach Frankreich. Nach einigen dieser Umwegkommunikationen einigten wir uns auf eine Portonachzahlung für den zweiten Versand und vor einer Woche sollte das Paket wieder auf die Reise gehen. Diesmal wollte Patrick das Rad zerlegen um es in einen kleineren Karton zu bekommen.

Heute wurde ich langsam ungeduldig. Das ersehnte Paket war immer noch nicht da. Also stattete ich der Post einen Besuch ab. Es ist eine kleine Filiale in der man sich kennt. Kurz die ganze Geschichte erzählt und dann erhielt ich erhellende Erkenntnisse. Das letzte Paket ist wahrscheinlich garnicht bis zu meiner Haustür gelangt sonder schon vorher wegen irgendwelcher Formalien zurück nach Frankreich gegangen. wenn es nicht bei mir hätte zugestellt werden können, wäre es als Auslandsendung in der Filiale 14-Tage aufbewahrt worden. Ach ja, und ein Fahrrad hätten sie in den letzten vier Wochen nicht gehabt. Das wäre ihm aufgefallen.  Und das letzte glaube ich ihm sogar, da er ein schönes Fahrrad-T-Shirt trägt.

Mal sehen was weiter passiert.

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