Martin Randelhoff, studierter Blogger (Zukunft Mobilität) zum Thema Verkehr war Gast auf dem Mobilitätsforum von Mobile Zukunft in der Universität Osnabrück. Er zog in seinem Vortrag ein breites Portfolio von Visionen für eine veränderte Mobilität in den Städten auf. Den Schwerpunkt legte er dabei auf die Digitalen Bausteine, die diese Veränderungen ermöglichen, beschleunigen und zu einem Mehrwert für die Nutzer machen. Schließlich müssen wir uns von dem einfachen eindimensionalen Modell „Ich besitze ein Auto und ich fahre dieses Auto selbst und ausschließlich“ zu einer multimodalen Mobilität bewegen, in der das eigene Auto nur einen Modul von vielen bildet. In der derzeit heranwachsenden Generation verliert es jetzt schon seine Bedeutung. Dieser Wandel kommt und er kommt schneller als manche noch heute vermuten werden. Randelhof bietet Werkzeuge an, macht Menuevorschläge, wie die Mobilitätsprobleme der Städte gelöst werden können. Der studierte Verkehrswirtschaftler setzt dabei zu Recht auf die Digitalisierung und liegt dabei, man mag es kaum glauben, auf einer Linie mit dem ehemaligen Bundesverkehrsminister Dobrindt, von dem ja bekanntlich in der letzten und einzigen Legislaturperiode wenig erhellendes kam. Das Wort Digitalisierung taucht jedoch bei nahezu jedem Aspekt der Richtlinien zu der Beantragung der Mittel aus dem „Masterplan Green City“ auf. Selbst das Verkehrsaministerium weiß, dass nur durch Digitalisierung in der Steuerung des Verkehrs Möglichkeiten stecken pauschale Fahrverbote zu vermeiden. Auch wenn klar ist, das die digitalen Tools erst noch erarbeitet werden müssen, das wir in den Städten derzeit noch nicht über die Daten verfügen um den Verkehr umweltsensitiv zu steuern oder das Angebot des ÖPNV so nutzerspezifisch zu gestalten, dass auch der trägste Autofahrer erkennt, das Mobilität mit einem durch einen Verbrennungsmotor angetriebenes eigenes Gefährt eine Technologie darstellt, die keine Zukunftschance haben wird. Insbesondere nicht, um einer breiten Bevölkerungsgruppe Teilhabe an Mobilität zukommen zu lassen.
Der Zugang zur neuen veränderten Mobilität muss barrierefrei sein, so Randelhoff weiter. Ein Klick, keine aufwendigen und umständlichen Registrierungen, jederzeit und überall. Das bedeutet open data und open source. Das wirft natürlich Fragen des Datenschutzes auf. Diese Diskussion wird auch im Anschluss an den Vortrag geführt.
Zurück zu den Elementen der Verkehrssteuerung. Grünphasen können nicht unendlich getunt werden. Wir haben an jeder Kreuzung nur 60 Sekunden pro Minute zur Verteilung auf alle Richtungen und alle Verkehrsträger. Wenn ich hier den Autoverkehr bevorrechtige führt es automatisch zu langen Standzeiten für Fußgänger und Radfahrer. Potentiale liegen noch in der Echtzeitsteuerung der Signalanlagen. Doch dazu benötigen wir die schon angesprochenen Daten.
Auch die Optimierung der ÖPNV Angebote braucht Daten, auch hier gilt es die Zugangshürde möglichst zu minimieren. Alles über eine APP, ob ich in Osnabrück bin oder in Münster, in München oder Hamburg. Auch da sind wir wieder bei den Daten. Die lokalen Player möchten die Daten bei sich behalten und deshalb benötigen wir in Frankfurt eine andere App als in Stuttgart und in Osnabrück eine andere als in … ; ach, stimmt, die haben ja noch keine.
Datenschutz kann aber einfach dadurch gewährleistet werden, dass die Daten anonymisiert und nur die benötigten Teildatensätze zur Verfügung gestellt werden. Randelhoff verweist auf Untersuchungen, dass der Kommune ein hohes Maß an Vertrauen entgegengebracht werden. Als lokale Daten verbleiben Lokal und nur anonymisierte Gruppen von Daten werden zur überregionalen Planung weitergegeben.
Abrechnungssysteme benötigen nur die Gesamtmenge der KM aber nicht die einzelnen Strecken. Systeme zur Steuerung der Infrastruktur benötigen nur die Menge gleichgerichteter Bewegungen, aber nicht das Individuum. Beim Abgleich mit den z.B. durch die Beantragung der Mittel für den Masterplan Green City in Osnabrück sind viele Parallelen zu Randelhoffs Vorstellungen zu erkennen. Starten wir also in den Mpbilitätswandel, auch wenn manche Osnabrücker Politiker diesen Begriff scheuen wie der sprichwörtliche Teufel das Weihwasser.
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