Der Vormittag war bestimmt durch drei sehr unterschiedliche Vorträge.
Dankmar Alrutz vom Büro PGV-Alrutz stellte die Arbeit und den derzeitigen Stand der Arbeit am landesweiten Fahrradmobilitätzkonzept für Niedersachsen vor. Von seinem Büro wurden im Auftrag des Landes Niedersachsen zuerst der Status Quo des Radverkehrs in Niedersachsen ermittelt und dann in Expertengesprächen und Beteiligungsverfahren die Zielsetzungen formuliert. Ca. 140 Maßnahmen wurden in Handlungspakete zusammengefasst. Damit Niedersachsen seine selbstformulierte Zielsetzung „Fahrradland Nr. 1“ erreicht, heißt es nun die Handlungspakete in eine Umsetzungsstrategie zu fassen. Das Niedersachsen dabei nicht die kleinste Übersetzung wählen darf, wird schon durch den Anspruch auf die Nr. 1-Posion anderer Bundesländer wie z. B. Baden-Württemberg vorgegeben. In der folgenden Diskussion war es dann auch die brennenste Frage, wie die neue Landesregierung zum Thema steht. Darauf konnte dann der neue Minister des MW Althusmann im Weiteren Verlauf des Tages eine Antwort geben. „die Landesregierung wird das Fahrradmobilitätskonzept in Schritten umsetzen“ Hoffentlich werden es keine Trippelschritte, Herr Minister.
Auf den Weg zur Fahrradzone macht sich die Stadt Bremen im Stadtteil „Alte Neustadt. Michael Glotz-Richter berichtete über das Projekt und stellte gleich zu Beginn das Zonenschild vor, das in Anlehnung der StVO entwickelt wurde. Der Anstoß kam aus dem Quartier. Kein Garant für die Reibungslose Umsetzung aber eine Basis für Akzeptanz. Gemeinsam mit Bürger, Hochschule und Istitutionen aus dem Quartier wie der Shakespierekomoanie werden die Rahmenbedingungen erarbeitet. Die Themen sind oft kleinteilig. Wie läßt sich das Zuparken der Kreuzungen verhindern, wie wird mehr Raum für den Radverkehr geschaffen und welche Randangebote steigern die Fahrradwualität im Quarttier. Gehwegnasen auf denen „Mobilpünktchen“ errichtet werden halten die Sichtbereiche frei und das Parken muss an einigen Stellen dem Raum für Rad- und Fusswegen weichen. Insbesondere der Raum für das Abstellen von Lastenrädern wird ein Thema. Hier sei darauf hingewiesen, das wir in Osnabrück seit dem Start des Projektes „Mobil-E Zukunft“ bei der Neuaufstellung von Fahrradbügeln nach Möglichket besondere Plätze für Lastenräder ausweisen. Iich bin übrigens guter Hoffnung, dass die Stadt Bremen die Fahrradzone auch ohne die Änderung der StVO eiführen wird. Schließlich hat man im Bremen bereits 2003 Stellplätze für Carsharing Fahrzeuge ausgewiesen, die rechtlich erst jetzt durch das neue Carsharinggesetz erst jetzt möglich sind. Von ängstlichen Kommunen werden sie mit Hinweis auf fehlende Landesverordnungen immer noch nucht eingeführt. Bremen hat mit Untersuchungen nachgewiesen, das ein Carsharingfahrzeug in dicht besuedelten Wohnquartieren 15 private PKW ersetzt. Damit wird deutlich, welche Bedeutung Carsharing für die Mobilitätswende und die Veränderung der Quartiere wie der Bremer Neustadt hat.
Wasili von Rauch beendet den Vormittag mit dem Thema „Lastenräder – ein Trend setzt sich durch“. Wenn man sich in en Städten umschaut scheint die These noch gewagt. Jedoch lassen wir uns wahrscheinlich von den absoluten Zahlen in der Beurteilung täuschen. die Steigerungsraten, die Anzahl der Händler die sich auf dieses Thema in den letzten Jahren spezialisiert haben, sprechen eine andere Sprache. Zahlreiche Lastenradprojekte aus den Bereichen private Nutzung bis zur öffentlichen Hand lassen sich mittlerweile ausmachen. Die großen Paketdienste wie UPS und DHL haben mittlerweile erkannt, das sie mit Cargo-Bikes schneller und umweltfreundlicher beim Kunden sind. Während ihre dieselbetriebenen Fahrzeuge im Stau stehen, den Sie nach Untersuchungen eines Branchenführers zum Teil selbst verursachen, können die e-angetriebenen Cargo-Bikes teilweise andere Wege nutzen und geben gleichzeitig ein anderes Image. Von Rauch, der lange Zeit Lastenradprojekte hauptamtlich beim VCD betreute, hat sich mittlerweile mit dem Thema selbständig gemacht und ist in die Ehrenamtlichkeit beim VCD gewechselt. Laut Bundesverkehrswegeplan werden die Verkehre im Personenbereich noch um 13% und im Güterbereich sogar um 38% steigen. Allein diese Werte belegen, das in den Städten neue Konzepte gefordert sind. Insbesondere neue Logistikkonzepte für die letzte Meile werden auch vom Handel eingefordert um flexibler und verträglicher für die Besucher der Städte den Warentransport zum Händler und vom Händler zum Kunden abzubilden.
Ein wichtiger Aspekt für von Rauch ist, das die möglichen Nutzer die Angebote auf dem Lastenradmarkt kennenlernen und sich für genau dass für sie passende Konzept entscheiden können. Projekte wie „Ich entlaste Städte“ oder „Lasten auf die Räder“ wollen die unterschiedlichsten Nutzer mit Testangeboten an die neue Form des Transportes heranführen. Projekte wie „dein-lastenrad.de“ gehen da einen anderen Weg. Die freien Lastenradinitiativen haben Konzepte entwickelt nach dem sharing-Prinzip den Menschen situationsgebunden den Menschen den Weg zum Lastend zu ermöglichen.
Lastenräder fordern, zumindest im Bereich der privaten Nutzer, von den Städten jedoch erneut ein Umdenken bei der Verteilung von öffentlichem Raum ab. Besonders in Bereichen des Geschoßwohnungsbaus werden Lastenräder in den meisten Fällen nicht im Haus oder auf dem Grundstück abgestellt werden können. Hier sind die Kommunen gefragt, Stellplätze für Lastenräder im öffentlichen Raum anzubieten. Eine Aufgabe, die bei der Bereitstellung von Parkraum für PKW’s übrigens als selbstverständlich angesehen wird.
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