Vintage Velo – Lange Nacht der Fahrradläden 4

Der Regen wurde fein und unangenehm als wir wieder auf dem Rad saßen. Auf nach Friedrichshain zu Vintage Velo Berlin. Mathias hatte geschrieben, er mache einen französischen Abend und sei bis Mitternacht da. Nach den vielen schönen, aber eben neuen Rädern nun Vintage. Aber bis dahin ein Stück Berlin. Alex kannte den Weg, ich nahm im Regen immer nur Bruchstücke der Hauptstadt war und schon tauchten wir wieder in unbekannte Nebenstraßen ein. Rechts, links, über Brücken, Straße überqueren, ein Stück Radweg und dann das warme Licht eines Ladens. Durch die vom Regen benetzte Brille sah ich nur schemenhaft die Räder hinter dem Schaufenster. Als wir eintraten beschlug zudem noch die Brille und die schönen Räder blieben mir weiter verborgen. Auspellen, ein Hallo von Mathias und langsam kehrte die Sehfähigkeit zurück.

750_4788Und da standen und hingen sie, die namhaften Marken aus Italien und Frankreich. Dazu schöne Komponenten und Accessoires. Bei Käsespieße und Wein kamen wir schnell ins Gespräch. Wie viele dieser Läden ist auch Vintage Velo aus der Leidenschaft geboren. Mathias ist fasziniert von den alten Stahlrennern. Er zerlegt und wartet sie sorgfältig, bevor sie in seinem Laden (oder Internet) auf neue Kunden warten. Es fällt auf, dass er ein Herz für die alten Franzosen hat. Wenn ich in anderen Vintage Rennradläden unterwegs bin stehen immer die Italiener im Vordergrund aber auch Frankreich hat einiges Spannende zu bieten. So die unterschiedlichen Vitus-rahmen. Besonders sticht ein Mecacycle mit geteiltem Sattelrohr ins Auge. Der Renner wird durch den kurzen Radstand enorm wendig. Meines Wissens wurde bereits in den 10er-Jahren des letzten Jahrhunderts mit ähnlichen Rahmenkonstruktionen experimentiert um ein wendiges Rad für Bergetappen zu kreieren. Doch zurück zu Vitus. Sie bilden die Ausnahmen zwischen all den Stahlrennern. Die Duraluminium Rahmen der Vitus 979 Serie bietet eine leichte Alternative mit den typischen Muffen zu Stahl. Auch ich habe einen 979 und bin immer wieder vom Leichtgewicht fasziniert. Sein Fahrverhalten werde ich wohl erst in den nächsten Wochen kennenlernen, wenn der Aufbau abgeschlossen ist. Allerdings bleibt die Detailreichheit der Stahlrenner unübertroffen.

Allein die unterschiedlichen Muffenausprägungen und die feinen Panthos der Modelle und Marken ziehen den Blick auf sich. Mein Blick wird immer wieder von einem Casati Jubiläumsrad mit Campagnolo C-Record in reinem weiß angezogen. Ausgestattet mit dem Besten von Campagnolo zu Anfang der 90er, den wunderschönen C-Record Delta Bremsen und dem Campagnolo Electa Sattel, der Rahmen gefertigt aus Columbus Max-Rohrsatz. Nur wenn man vor dem Rad steht erkennt man, dass die Rohre sich von rund zum Ende hin auf oval verändern.

750_4794So findet man bei Vintage Velo manche Schönheit und ich muss mich nun doch trennen. Zum Glück kann ich morgen auf der Berliner Fahrradschau auf einen Teil der Räder noch einen Blick werfen. Weiter geht’s zu 8bar.

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