Cyclingworld Düsseldorf I

Die Berliner Fahrradschau lag noch nicht allzu lange zurück und nun die nächste Bike-Messe im Westen der Republik. Die Cyclingworld Düsseldorf fand zum zweiten Mal in Quartier Böhler im Düsseldorfer Westen statt. Eigentlich passte es nicht in meinen Zeitplan, war ich doch gerade aus Wien zurückgekehrt aber das Wetter schien am Wochenende schön zu werden, das Team von Vello.Bike war auch dort und es interessierte mich, wie sich Cyclingworld und Berliner Fahrradschau unterschieden.

Zum ersten Mal schrieb ich mich als Blogger auf der Presseseite ein und erhielt auch zügig nach Ostern eine freundliche Rückmeldung mit einem herzlichen Willkommen. Nun gab es also kein Zurück mehr. Das Areal Böhler kannte ich schon von zwei anderen Messen und war gespannt, wie sich die Cyclingworld in diesem alten Industrie Areal machte. Na ja, eigentlich war mir schon klar, dass die alten Industriehallen einer Fahrradmesse gut zu Gesicht steht. Schließlich macht die Berliner Fahrradschau es ja seit Jahren vor. Anders jedoch als BFS gibt die Ausstellerliste schon Hinweise auf ein anderes Publikum. Neben den kleinen Labels sind hier auch die Großserienhersteller und Handelsketten vertreten.

Schon im Zug nach Düsseldorf stoße ich auf ein bekanntes Gesicht. Auch Thomas P. ist auf dem Weg nach Düsseldorf und schnell kommen wir ins Gespräch über Mobilität und – wie sollte es anders sein – unser Hobby Vintage-Renner aus Stahl. Als wir am Düsseldorfer Hauptbahnhof in die 76 Richtung Lörick steigen, erspäht man eine bunte Mischung von Menschen und überlegt sich, wer wohl der klassische Besucher der Cyclingworld sein mag. Das Spektrum ist sehr breit, wie ich dann an der Ausstiegshaltestelle feststelle. Dies zeigt sich in Alter, Kleidung und vorsichtiger Abschätzung der Fitness.

Hinein geht es in die große Schmiedehalle. Die Halle ist luftig und durch die großen Lichtelemente sehr hell. Der Sonnenschein, der in die Halle dringt, tut sein Übriges. Gleich zu Anfang zeigt sich das breite Spektrum: Riese und Müller sind vis-a-Vis von The Light Blue platziert. Links vom Eingang präsentiert Oliver Knight sein hervorragend illustriertes Buch über die Geschichte der Trikots „The Cycling Jersey“. Eine ausführliche Geschichte zu Material und Design der Fahrradtrikots. Systematisch arbeiten wir uns durch die rastermäßig aufgeteilten Halle. Anders als bei der BFS sind hier die Stände nicht thematisch in einzelnen Hallen platziert sondern stark durchmischt. Radmarken für den Alltagsradler wechseln sich mit Nischenherstellern ab, zwischen Mountainbikes und Pedelecs sind Zubehör und Radtaschen vertreten. Man mag dies kritisieren, weil immer wieder Stände abgeschritten werden müssen, die das eigene Interesse nicht treffen aber gleichzeitig bleibt hier und da der Blick bei Produkten haften, die man bei thematischer Ordnung vielleicht allzu schnell beiseite gelassen hätte.

Gleich zu Beginn traf ich auf Arthurkopf, das Label von Henry Trebstein. Arthurkopf arbeitet  Recyclingprodukte aus Fahrradschläuchen und Reifen zu Taschen und Modeaccessoires um und lässt T-Shirts mit witzigen und teilweise provokativen Fahrradmotiven nach eigenem Design herstellen. Seine Modelle haben mich schon auf einer anderen Messe in den Bann gezogen und auch diesmal gab‘s neue Produkte zu entdecken, nette Gespräche und meine Auswahl an T-Shirts wurde um ein schönes Motiv erweitert.

Weiter geht’s vorbei an verschiedenen Ständen, an denen nur unterschiedliche lange Blicke hängen bleiben. Wozu man einen Vibrations-Massagegurt benötigt, wenn man regelmäßig Rad fährt (und auch selber tritt) erschließt sich mir noch nicht, aber der Stand war gut besucht. Auch der einzige war genommene Stand der Tourismusindustrie fand nicht meine aber dafür die rege Aufmerksamkeit anderer. Dafür blieb ich an den Rädern von Schicke Mütze hängen. Ich hatte den Düsseldorfer Laden von Konrad Glaeser & Carsten Wien ja im letzten Jahr besucht und darüber geschrieben. Heute war der Stand der Lokalmatadoren gut besucht und alle in Gesprächen verstrickt, so dass ich erstmal weiterzog.

Colnago und De Rosa, zwei der Traumhersteller Italiens, stellten natürlich ihre aktuellen Produkte vor. Zumindest De Rosa hatte einen schönen Vintage-Renner am Stand um zu zeigen, woher die Marke kommtCWD-018

Zwischen Taschen, denen man ansieht, das sie durch den Gebrauch Patina entwickeln, entdecke ich ein Brompton. Lumabag aus Bremen stellte sein Taschenprogramm aus, das teilweise auch mit einem Rahmen für den Trägerblock des Foldingbikes geliefert werden kann. Wax-Cotton ist hier wie bei den Rucksäcken das Material. Es gibt aber auch ein weiteres breites Sortiment an Taschen aus LKW-Plane oder den mir seinerzeit im Sportunterricht so verhassten Turnmatten. Vielleicht eine späte Genugtuung für alle Sportmuffel, dass die Überzüge aus dem Sportunterricht nun kleingeschnitten einen zum Lasy-Afternoon ins Straßencafé begleiten müssen.

Zwischendurch noch vorbei an Ständen mit Fatbikes, deren Designer scheinbar zu lange Easy Rider geschaut haben. cwd-014.jpgDa ich bisher kein Verständnis für hochpolierte SUV‘s im Großstadtdschungel aufbringen konnte, fehlt mir auch bei diesen Gefährten die Nachvollziehbarkeit. Die im Harleystil designten Maschinen sind scheinbar nach der alten Seglerweisheit „länge läuft“ gestaltet. Falls als nächste Stufe auch noch der Sound ein must have werden sollte, dann bitte nur per Kopfhörer auf die eigenen Ohren des Fahrers, selbstverständlich hinter verspiegelter Sonnenbrille und mit Fransenjacke.

cwd-017.jpgWelch wohltuender Anblick der im Sonnenlicht strahlenden Räder von Mika Amaro, dem Label von Michael Nagler. Wie inszeniert fällt gerade hier das Sonnenlicht besonders gut auf die Räder. Vom perfekten Lack, über die sorgsam ausgewählten Komponenten bis hin zu der wunderschönen Radialspeichung passt alles. Wir hatten uns auf der BFS gar nicht sprechen können und auch hier reicht es nur zu einem kurzen Plausch. Wir verbreden uns zu einem Besuch bei einem meiner nächsten Termine in Köln. Nun brauche ich erstmal einen Kaffee. Der Cafeteriabereich ist zentral in der Schmiedehalle angeordnet, so dass wir auch von dort noch einen guten Überblick über die mittlerweile dichter werdende Besuchermenge haben. Nach dem Cappuccino geht’s zum zweiten Teil.

 

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