Berliner Fahrradschau 2018

Die Lange Nacht der Fahrradläden war schon ein guter Einstig in die Berliner Fahrradschau. In diesem Jahr bin ich zum dritten Mal hier in Berlin. Im Vorfeld hatte ich schon von den Veränderungen gehört. Fast das ganze Team des letzten Jahres hat die BFS verlassen und ein Teil arbeitet jetzt für die Velo Berlin. Was wird das mit der Berliner Fahrradschau machen? Auch bei der Organisation meiner Tour durch die Fahrradläden wurde aus den Mails deutlich, dass bei manchen Unmut herrschte. Einige Teilnehmer aus dem letzten Jahr waren in diesem Jahr bei der Langen Nacht nicht mehr dabei. Wird sich der Aussteller-Mix geändert haben, werden die Hallen einen anderen Charakter erhalten?

Freitag

Kurz vor 18 Uhr. Es haben sich schon einige Besucher vor dem Eingang angesammelt und warten begierig auf Einlass. Das Team am Tor nimmt es sehr genau. Punkt 6:00 wird das Tor geöffnet und die Menge strebt zur Kasse. Im Vorfeld wurde die erste Änderung deutlich. Im Gegensatz zum Vorjahr konnte ich keine Karten im Internet kaufen, so war jetzt Anstehen an der Kasse angesagt. Auch gab es kein Zwei-Tage-Ticket. Ich konnte zwar für zwei Tage bezahlen muss aber am Folgetag mit der Quittung wieder zur Kasse und bekomme dann ein Bändchen. Hier ist bei der Organisation noch “Luft nach oben“ wie man so sagt. Dennoch sind wir nach zwanzig Minuten in der ersten Halle. E-Bikes; wir können sie schnell durchlaufen. Ich fühle mich immer noch nicht von der elektrischen Unterstützung angezogen, obwohl ein paar Hersteller mittlerweile wirklich schöne Räder bauen, denen man die Unterstützung nicht ansieht. Die große Halle weist eine etwas andere Aufteilung auf. Im Mittelbereich sind die Stände diagonal gegliedert, die Gänge wirken breiter und insgesamt scheint es übersichtlicher. Einige bekannte Marken finden sich an den bekannten Orten und neue Aussteller fallen beim ersten Rundgang auf. In der dritten Halle haben sich wieder Zubehör und Mode wie aber auch kleinere Läden zusammengefunden. Manche Marken konnten sich vergrößern, einige sind neu dazugekommen aber auch der ein oder andere Aussteller fehlt in diesem Jahr. In den Gängen treffe ich die ersten Bekannten. Wir verabreden uns für später zum Bier auf dem Food-Court. Der Abend dient dem Überblick. Im Eventbereich wird bereits Bike-Polo gespielt und der Testparcours ist vergrößert. Hier treffe ich auch schon auf Peter von Butchers & Bicycles aus Kopenhagen. Die Testfahrt verschiebe ich auf später.

Auf dem Food-Court gibt es Pale Ale aus der Brauerei von Nebenan (BRLO) und leckere Kleinigkeiten. Mittlerweile ist Daniel von itstartedwithafight eingetroffen und Alex von Bike Citizens hat sich auch mit seinen Kollegen angekündigt. Als wir gemütlich beisammen sitzen stößt auch noch Heinrich Strößenreuther vom Radentscheid dazu. Das Netzwerken ist inzwischen auch für mich ein wichtiger Bestandteil der Berliner Fahrradschau geworden. Auch in diesem Punkt können die Macher der BFS noch etwas für die Szene tun und eine Lounge für Meetings einrichten, die nicht vom Lärm in der Halle übertönt wird.

Ein weiterer Rundgang steht an. Bei Mathias von Vintage Velo steht den ausgewählten Stahlrennern heute etwas mehr Raum zur Verfügung als in der letzten Nacht in seinem Laden. Ich muss mich wieder vom Casati losreißen. Stephan und Isabell von Bicicli richten noch die letzten Räder aus. Das Feedback zum Salon#3 war gut und wir verabreden uns bald mal wieder im Laden zu sehen. Mittlerweile ist es schon spät geworden. Nun will ich aber doch noch eine Runde mit dem Butchers&Bicycles MK1-E drehen. Also doch e-Antrieb. Ja, bei Lastenrädern würde ich dann doch die berühmte Ausnahme von der Regel für mich gelten lassen. Wie letztes Jahr ist die erste Runde dank Neigetechnik der Vorderachse etwas wackelig. Mit jeder Runde werde ich sicherer und nutze den E-Antrieb schon besser aus. Ich freue mich schon auf unser nächstes Treffen nach Pfingsten in Kopenhagen. Dann geht’s mit dem MK1-E in den Stadtverkehr.

Wir nutzen nun kein Rad sondern die U-Bahn um zurück zum Hotel zu gelangen.

 

Samstag

Fast pünktlich um zehn stehen wir wieder an der Kasse um das Bändchen des Tages abzuholen. Wie gesagt, hier ist noch Optimierung möglich. Heute habe ich mir einen genaueren Blick auf die Stände vorgenommen. An bekannter Stelle gleich am Eingang   finden sich Standert und 8bar.

Den von mir so bewunderten Randonneur hat das Team von Standert nicht mit auf den Messestand gebracht. Peter von Standert teilt aber meine Begeisterung für diese Kombination. Wir können uns auch noch über die neuen Modelle unterhalten. Auch hier wieder die hochwertige Qualität von Rahmen und Details. Der Stand von 8bar steht ganz im neuen Dot-Design von 2018. Meine Vorliebe für das Mitte hatte ich ja schon beschrieben. Die Räder sind immer sehr umlagert und aus den Gesprächsfetzen kann ich entnehmen, dass die neue Farbgebung gut ankommt.

Schindelhauer Bikes setzt weiter auf hohe Qualität im Rahmenbau und Riemenantrieb. Die Bikes von ihnen haben eine Laufruhe, die im urbanen Bereich nach meiner Meinung kaum zu toppen ist. Die Zielgruppe ist auch wohl in erster Linie der Städter, der ein schickes Rad für die Fahrten zum Job und zur Freizeit braucht. Eine ähnliche Zielgruppe hat wohl auch Mika Amaro im Auge. Er setzt jedoch auf die Menschen, die noch ein wenig Vintage im Kopf haben. Hochwertig gestaltete Komponenten und sehr schön gespeichte Laufräder. Neben der klassischen Kette setzt sich aber auch hier der Carbon-Drive durch. Die Besonderheit bei Amaro ist, dass man nicht mit einem bunten Bild von Labels durch die Gegend fährt. Nur der Name Mika Amaro steht zurückhaltend am Rahmen, Laufräder, Bremsen und andere Bauteile verschweigen die Herkunft.

Bricklane-Bikes wieder an gewohnter Stelle und neben den klassischen Rahmen wieder mit netten Kleinteilen wie Werkzeug und Glocken, damit dem Drang nach Mitbringseln auf britische Art Abhilfe geschaffen werden kann.

BFSkl-024Neu in der Mittelreihe ist die Tschechische Marke Favorite. Hatte ich nicht vor ein paar Wochen einem schönen 60er Jahre Renner mit Umwerfer am unteren Sattelrohr auf der Retro Fietsenbeurse in Dessel/B nur knapp wiederstehen können. Nun hier der Relaunch der Marke mit zwar klassischen Rahmengeometrien für Touren- und Rennrädern allerdings ausschließlich und komplett in Carbon. Carbonrahmen in dieser Geometrie habe ich bisher nicht gesehen. Die Marke gilt es weiter zu beobachten.

Auf der Fläche für kleinere Manufakturen trifft man alte Bekannte wie Fern-Bikes aber auch neue Rahmenbauer. Über Meerglas wurde ja gerade im letzten Cycle berichtet. In feinster Handarbeit fertigt Thomas Becker Rahmen für Vintagebegeisterte aus hochwertigen Rohrsätzen und neuer Technik.

Die Bloggerinnen Juliane (radelmädchen) und Miriam (hamburgfiets) liefen mir natürlich in den Hallen immer wieder über den Weg. Sie hatten mich auch auf das Bloggertreffen am Mittag aufmerksam gemacht. Gelegenheit gute Bekannte aber auch, zumindest für mich, neue Gesichter zu treffen. Allgemein wurde die unglückliche Situation der Lounge bedauert und so waren auch nur Gespräche in kleineren Gruppen möglich. Mal sehen ob es die Mitbewerberveranstaltungen in Berlin und Düsseldorf besser machen. Meine persönliche Zeitplanung machte dann auch schon die Abschiedsrunde notwendig. Sicher bin ich 2019 wieder in Berlin dabei. Mal sehen was sich auf dem Gebiet der Bike-Shows bis dahin noch tut. Für den 7.4. ist erstmal die Cycling-World in Düsseldorf angepeilt.

 

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