Cyclingworld II – Live Podcast mit Wyatt Wees

Am Freitag fand in der Bloggerlounge auf der Cyclingworld Europe ein Live Podcast unter der Leitung von Wyatt Wees zum Thema Overstocks-Update und Lessons learned from COVID statt. Auf dem Podium saßen Anatol Sostmann, Product & Brand Direktor von Rose Bikes, Erik Fenner, Marketing Direktor Old Man Mountain und Carsten Wien, Inhaber von Schicke Mütze in Düsseldorf.
Mit dieser Auswahl war sozusagen das gesamte Business der Beike Welt vertreten, Rose Bike als großer Hersteller und Teile Versand, Old Man Mountain als Spezialversender für Outdoor Biking und die Schicke Mütze als regionaler Fahrradhändler, der sich ein spezielles Publikum erarbeitet hat.
Wyatt Wees übernahm die Moderation. Er betreibt den Podcast The Business of Cycling. In der Diskussion geht er der Frage nach wie die Situation der Fahrradbranche derzeit ist und welche Lehren aus der COVID Pandemie gezogen wurden, beziehungsweise eventuell auch nicht gezogen wurden.

Die erinnern uns, zwei Jahre COVID hat der Branche zuerst einen enormen Schub gegeben, der aber auch gleichzeitig enorme Probleme offen legte. Ich erinnere mich, dass ich ungefähr auf der Hälfte der COVID Pandemie ein Gespräch mit dem Geschäftsführer von Raleigh hatte. Wir hatten uns vor längerer Zeit zu einer Besichtigung von damals noch Derby Cycles in Cloppenburg verabredet. Er sagte mir, dass sie das Werk komplett abgeschottet haben und nicht einmal Mitarbeiter, die nicht direkt im Werk zu tun haben, in der Produktion hineinkommen. Man wollte verhindern, dass sich COVID unter der Belegschaft ausbreitet und die damalige Nachfrage dadurch nicht bedient werden könnte. Das war sicherlich gelungen. Allerdings traten die Probleme dann andere Ebene auf. Durch die hohe Spezialisierung der Zulieferebetriebe in Fernost geriet durch den weltweite Nachfrage-Boom so unter Druck das ganze Lieferketten zusammenbrachen.
Diese Probleme, konnte die Branche mit großen Anstrengungen lösen und den Markt bedienen. Allerdings brach nach COVID die Nachfrage ein und die hochgefahrenen Kapazitäten führten zu Überproduktionen.

Im Live Podcast wurden die drei unterschiedlichen Ebenen von den Diskutanten gut beleuchtet. Anatol Sostman stellte die Frage, ob die breite Produkt-Range in der Branche und die schnellen Modellwechsel wirklich notwendig sind und ob die Branche nicht gut daran täte, sich selbst zu beschränken. Viele Hersteller müssen durch schnelle Modellwechsel in kurzen Intervallen ihre Läger räumen und verpflichten dann ihre Händler zu teilweise deutlichen Rabattaktionen. Carsten Wien führte dazu aus, dass ich die Schicke Mütze sehr lange aus solchen Rabattkämpfen heraushalten konnte, da sie sich ein sehr spezielles Publikum erarbeitet hat, das auch eine große Treue zum Händler aufweist. Lediglich zum Schluss der Phase hat auch die Schicke Mütze
Rabattaktion durchgeführt. Noch spezialisierter scheint das Publikum von Old Man Mountain. Erik Fenner schien mir am entspanntesten in der Diskussionsrunde.


Mein Fazit ist, dass die Branche die Lektion noch nicht vollständig gelernt hat. Die starken Player können jedoch beruhigt in die Zukunft schauen und mögliche Turbulenzen um sich herum in Ruhe abwarten. Im Nachgang zur Diskussion wurde auch im Gespräch zwischen Anatol und Carsten noch mal deutlich, wie wichtig das Gleichgewicht zwischen einer Marke wie Rose Bikes und dem örtlichen Handel ist. Auch die Bikes, die von Versandhäusern wie Rosen vertrieben werden, brauchen einen guten Service fort und Händler, die dem Kunden das ganze Spektrum des „Lebensgefühls Fahrrad“ bieten können. Schließlich ist nichts schwerer, als einen einmal verlorenen Kunden zurückzugewinnen.

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